Die Stadtwerke Neustrelitz haben ein neues Herzstück der Netzversorgung geschaffen. In der Nähe des Krankenhauses an der Bundesstraße 193 wurde heute (16. Oktober) das neue Übergabeschalthaus symbolisch in Betrieb genommen. Mit dabei Experten der Siemens AG, die modernste Technik verbaut haben.
„Rund 5 Millionen Euro haben die Neustrelitzer Stadtwerke investiert, um den Ausbau des Stromnetzes voranzutreiben“, betont Stadtwerke-Geschäftsführer Vincent Kokert. Thomas Schneider, Abteilungsleiter Netzbetrieb Strom/Fernwärme begründet die Investition: „Durch den weiteren Zubau von Wärmepumpen und den Ausbau der Ladeinfrastruktur ist der Strombedarf auch in Neustrelitz gestiegen.“
Als Grundversorger sind die Stadtwerke Neustrelitz verpflichtet, für ein stabiles Netz zu sorgen und entsprechend vorausschauend zu investieren.
Bereits 2022 haben die Planungen mit dem Vorversorger e.dis begonnen. Inzwischen entstand das neue Schalthaus rund vier Kilometer vom Umspannwerk der e.dis entfernt. Leitungen wurden verlegt, damit der Strom in den Neustrelitzer Haushalten landen kann. Im Sommer wurde die Siemens-Technik verbaut, die im Kern aus einer modernen, gasisolierten Mittelspannungs-Schaltanlage vom Typ NXPLUS C 24 mit insgesamt 22 Schaltfeldern besteht.
Frank Haacker, Leiter der Siemens-Niederlassung Rostock, erläutert: „Das Besondere der von uns gelieferten Anlage: Als Isoliermedium wird ´Clean Air´ verwendet – ein umweltfreundliches Gasgemisch, das ganz ohne SF₆ oder andere fluorierte Gase auskommt und damit den aktuellen gesetzlichen Vorgaben entspricht. Die Stadtwerke nehmen hier in der gesamten Region bei der klimafreundlichen Modernisierung der Energienetze eine Vorreiterrolle ein.“
Die Anlage ist darüber hinaus mit intelligenter Schutztechnik von Siemens ausgestattet, die bei Störungen blitzschnell reagiert und betroffene Bereiche innerhalb von Millisekunden abschaltet. So werden größere Schäden und lange Ausfallzeiten vermieden. Die Technik ist zudem flexibel und kann bei Bedarf erweitert werden. Über eine sogenannte Fernwirkanlage ist das neue Schalthaus direkt mit der Netzleitstelle der Stadtwerke Neustrelitz verbunden – für eine sichere Überwachung und Steuerung von dort.
Die Größenordnung der Investition lässt sich anhand eines Beispiels veranschaulichen: Zu derzeitigen Spitzenzeiten – das ist in der Regel der erste Weihnachtfeiertag – werden 11 MWh Strom von den Neustrelitzer Haushalten, Unternehmen etc. gezogen. Mit der Erweiterung steht mehr als das Dreifache an Strom zur Verfügung.
Mit dieser Investition haben die Stadtwerke für die Zukunft vorgebaut und Reserven geschaffen. „Reserven, die unter anderem zur Verfügung stehen, wenn beispielsweise der Transformationsplan umgesetzt wird“, verweist Vincent Kokert. Mit diesem Plan zeigen die Stadtwerke einen Weg auf, wie das Neustrelitzer Wärmenetz bis spätestens 2045 Treibhausneutralität erreicht. Strom dürfte dabei eine wichtige Rolle spielen, um beispielsweise Wärmepumpen für Tiefengeothermie zu betreiben. Aber auch Neustrelitzer Unternehmen haben höhere Bedarfe angemeldet und weitere Schnellladesäulen sind seitens der Stadtwerke geplant. Anfragen von Drittfirmen zum Bau von Photovoltaikanlagen müssen ebenfalls bedient werden.

